47: Emperor
Nur noch 47 Wochen bis Wacken!
Band der Woche:
Emperor
Wieder mal eine kleine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit als Metal-Fan 😊
Es ist das Jahr 2005, in dem ich meine ersten Konzerte besucht habe und auch zum ersten Mal nach Wacken gefahren bin! Gerade noch davon beseelt, lese ich irgendwann im September, dass am 1. Oktober eine große Überraschung für Wacken 2006 angekündigt werden soll. Der Tag kommt, und von der enthüllten Band Emperor hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nie gehört.
Ich höre also rein (… vermutlich irgendwie auf halblegalem Wege, YouTube ist zu der Zeit noch in Beta, Spotify gibt’s auch noch nicht) und finde es erstmal komisch, aber spannend. Kurze Zeit später sollte es mit der Familie auf große Reise nach Tokio gehen. Ich bestelle mir noch schnell ein zufällig ausgewähltes Album der Band, die CD kommt gerade noch rechtzeitig an und wandert zusammen mit meinem guten alten DiscMan ins Reisegepäck.
An einem der Tage in Tokio machen wir mit dem Zug einen Ausflug ins Umland, in nebelverhangene bewaldete Hügel, wahrscheinlich irgendwo in Richtung Fuji. Wunderschön! Am Abend sind wir dann alle recht platt und steigen wieder in den Zug zurück in die Stadt. Ich setze mich allein auf einen Fensterplatz und mache mir zum ersten Mal die mitgebrachte CD an, Anthems to the Welkin at Dusk. Es ist schon fast dunkel, die Lichter der Stadt werden erst nach und nach wieder heller, ich kann mich also voll auf die Musik konzentrieren. Und daran erinnere ich mich bis heute.
Ich war zu dem Zeitpunkt erst seit etwa einem Jahr so richtig mit Metal in Berührung. In Wacken hatten mir Konzerte aus allen möglichen Subgenres richtig gut gefallen, aber mit den extremen Spielarten konnte ich bis dahin noch nicht so viel anfangen. Das hat sich in dem Moment geändert. Das Album ist trotz seiner Härte unglaublich facettenreich, und trotzdem eingängig. Beides hatte ich bis dahin bei keinem anderen Album von vergleichbaren Bands gefunden. Irgendjemand bezeichnete das Album mal als “moderne klassische Musik”, und das fand ich sehr passend.
Das ist jetzt bald 20 Jahre her, und seitdem bezeichne ich das Album durchgängig als mein Lieblingsalbum, und als das beste Metal-Album, das je geschrieben wurde.
Ich bin ja immer wieder erstaunt, wie jung so viele von den Menschen waren, die die verschiedenen Genres des Metals geprägt haben. Ihsahn und Samoth waren 14 und 15, als sie sich kennengelernt haben und angefangen haben, zusammen Musik zu machen. Die Gründung von Emperor erfolgte ein Jahr später. Und als Ihsahn Anthems geschrieben hat, war er immer noch ein Teenager. Wenn ich musikalisches Genie irgendwie definieren müsste, würde er vermutlich alle Punkte erfüllen.
Das letzte Album der Band, Prometheus von 2001, zementierte dann endgültig das Label “Avantgarde”. Ist immer noch extremer Metal, aber mit vielen Prog-Anleihen und nun auch teilweise der Instrumentierung von klassischer Musik. Auch hier wurde für einen Song ein Video produziert. (Und wie ihr hier sehen könnt, lief der auch bei MTV. Irgendwie witzig, die Vorstellung.)
Nach diesem Album war für Ihsahn und Samoth dann final klar, dass sie unterschiedliche Stile verfolgen wollten, und sie beschlossen, das Projekt Emperor zu beenden. Die Band kommt nur alle paar Jahre wieder zusammen, um ein paar Festival-Auftritte zu spielen. Inzwischen sehen sie etwas gesellschaftsfähiger aus.
Die Facts
Herkunft: Norwegen
Gegründet: 1991
In Wacken zum vierten Mal
Des Rätsels Lösung
Nach dem Erscheinen des ersten Albums wurden sowohl Samoth als auch Faust verhaftet. Samoth hatte sich an einer Brandstiftung an einer christlichen Kirche beteiligt (wie sie damals in der norwegischen Black-Metal-Szene “in Mode” war), Faust hatte im Wahn einen Menschen brutal ermordet. Der 19-jährige Ihsahn zog sich daraufhin auf eine einsame Hütte zurück und schrieb fast das komplette Material, das später für das Album Anthems aufgenommen wurde.
Nachdem Ihsahn und Samoth beschlossen hatten, die Band aufzulösen, haben sie beide eigene Projekte verfolgt, in denen sie jeweils ihren eigenen Stil ausprobieren. Nach Prometheus ist kein einziges weiteres Emperor-Stück erschienen.
Einen Herrscher, der sich “Kaiser von Norwegen” nannte, gab es in der Geschichte des Landes nie.
Und für nächste Woche …
Die Band hinter dem Türchen mit der 46 trägt ihren aktuellen Namen schon lange. Anfangs nannten sie sich aber mal so wie einer unserer Schmetterlords! Inzwischen sind sie aber keine Bois mehr, sondern haben schon eine zweistellige Anzahl an Alben auf Platten gezaubert. Die hatten übrigens in Deutschland mehr Charterfolg als in ihrem Heimatland! Auch in Wacken sind sie nicht zum ersten Mal dabei. Der eine oder andere Teilnehmer des Quiz kann das glaube ich bezeugen.